Poker Alice – Ein kniffliger Vogel

Nach eigener Aussage Alice Ivers wurde am 17. Februar 1851 in Devonshire, England, als Tochter eines konservativen Schulmeisters und seiner Familie geboren. Noch als junges Mädchen wanderte die Familie nach Virginia aus, wo sie ein gehobenes Internat für junge Frauen besuchte, bis die Familie nach dem Geldrausch erneut nach Leadville, Colorado, zog. Als Als attraktive und kultivierte junge Frau, die gut ausgebildet war (insbesondere in Mathematik), erregte Alice die Aufmerksamkeit der meisten qualifizierten Junggesellen. Aber es war Frank Duffield, ein Bergbauingenieur, der sie verheiratete.

Nach ihrer Heirat zogen Alice und Frank 1875 nach Lake City. Frank war ein begeisterter Kartenspieler und verbrachte einen Großteil seiner Freizeit in einer der vielen Spielhallen. Die blauäugige Brünette begleitete sie meist lieber, als allein zu Hause zu bleiben. Es dauerte nicht lange, bis Alice merkte, dass sie ein gutes Gespür dafür hatte, Karten zu zählen und Gewinnchancen zu berechnen. Zunächst beobachtete sie nur die Spieler. Schon bald beteiligte sie sich an den Spielen und entwickelte sich zu einer erfahrenen Poker- und Faro-Spielerin. Als Duffield bei einer Bergbauexplosion ums Leben kam, ging Alice an die Tische, wo sie den Namen „Poker Alice“ erhielt.

Nachdem sie in Lake City angefangen hatte, begann Alice eine Tour durch die anderen Bergbaustädte Colorados und verkaufte Faro oder Poker in Alamosa, Central City, Georgetown und dann Leadville in seiner Blütezeit in den späten 1870er Jahren. Es war, als sie Faro verteilte Eine Spielerin namens Marion Speer beobachtete, wie sie einen berühmten Spieler namens Jack Hardesty aufräumte:

„Es war das verdammteste Faro-Spiel, das ich je gesehen habe. Das Spiel schwankte hin und her, wobei Alice immer die Oberhand gewann; manchmal endete es nur so lange, dass der Spieler ein Sandwich essen und es mit einem Kocher abwaschen konnte.“

In den frühen 80er Jahren reiste Poker Alice nach Silver City, New Mexico und sprengte an einem Faro-Tisch in weniger als vier Stunden schnell das Bankkonto. Mit ihrem Einkommen von 6.000 US-Dollar reiste sie für eine Woche nach New York, wo sie die beste Mode kaufte, in den besten Fesseln speiste, ins Theater ging und sich etwas gönnte. Als Silver spielte, kehrte er in Ranchstädte in Kansas und dann in das Oklahoma-Territorium zurück, wo sie ihre Spiele in Guthrie abhielt. Sie arbeitete im Blue Bell Saloon, bei Bill Tilghman’s Turf Exchange und im Reaves Brothers Casino.

Im Jahr 1891 verlegte Poker Alice seinen Betrieb nach Arizona und gab Karten bei Midway, El Moro und Blue Goose in Clifton. Als dann die Silberminenarbeiter in Scharen in die San Juan Mountains in Colorado strömten, riss sie Haufen heraus und machte sich auf den Weg nach Creede. Dort arbeitete sie sechs Tage die Woche an einem Faro-Tisch (sonntags arbeitete sie nie) in Ford’s Exchange, einem Saloon und Tanzlokal. Der Besitzer, Bob Ford, war kein anderer als der Mann, der Jesse James im Jahr 1882 verloren hatte. Ein paar Wochen nachdem Poker Alice für Ford gearbeitet hatte, betrat Edward O’Kelley am 8. Juni 1892 das Wohnzimmer von Fords Zelt ein 10-Kaliber-Gewehr. Zeugen zufolge hatte Ford den Rücken gekehrt. O’Kelley sagte: „Hallo, Bob.“ Als Ford sich umdrehte, um zu sehen, wer es war, leerte O’Kelley beide Fässer in seinen Bauch und tötete Ford sofort. Soviel zum „dreckigen kleinen Feigling, der Mr. Howard erschossen hat“.

Nachdem der Glanz des Silberbooms in Creede nachgelassen hatte, zog Poker Alice nach Deadwood, wo immer noch reichlich Gold für die Spielhöllen produziert wurde, in denen die Bergleute arbeiteten. Sie arbeitete als Tischverkäuferin in einem Saloon, der einem wohlhabenden Spieler namens „Bedrock Tom“ gehörte. Ein weiterer Kaufmann, der dort arbeitete, war Warren G. Tubbs, von Beruf Anstreicher, aber zwangsläufig Kaufmann. Aus irgendeinem Grund entwickelten sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die sich schließlich zu einer echten Romanze entwickelte. Poker Alice bewies ihre Zuneigung, indem sie einen betrunkenen Bergmann bohrte, der Warren mit einem Messer mit langer Klinge ausweiden wollte. Der Bergmann hatte den Dealer an eine Wand gelehnt und wollte gerade tödlich abtauchen, als die .38er seines Geliebten ein klaffendes Loch in den Arm seines Messers riss. Einige Wochen später machte Warren einen Heiratsantrag und ein neues Leben als Hühnerzüchter.

Poker Alice nahm sein Angebot an und nach einer kirchlichen Trauung kauften die Jungvermählten eine nahegelegene Hühnerfarm und ließen sich nieder, um eine Familie zu gründen. In den nächsten drei Jahrzehnten züchteten sie Hühner und bekamen sieben Kinder (vier Jungen und drei Mädchen). Trotz der Verantwortung, einen Bauernhof zu führen und Kinder großzuziehen, gelang es Alice dennoch, ein paar Abende in der Woche wegzuschlüpfen und Poker zu spielen. In dieser Zeit soll sie an einem guten Abend bis zu 6.000 Dollar beim Spielen gewonnen haben – damals ein kleines Vermögen. Alice sagte später, dass die Zeit auf ihrer Ranch einer der schönsten Tage ihres Lebens war und dass sie das Spielen nicht vermisste, sondern die Ruhe und Stille auf der Ranch liebte..

Während ihre Kinder heranwuchsen, versuchte Alice, sie von Spielhallen fernzuhalten, und irgendwann beschlossen sie und Warren, auf eine Ranch nordöstlich von Sturgis am Moreau River zu ziehen. Der Umzug erfolgte kurz nachdem Warren an Tuberkulose erkrankt war und Alice vorhatte, ihn behandeln zu lassen. Leider sollte dies nicht der Fall sein; Alice wurde die hauptberufliche Betreuerin ihres Mannes und gab das Glücksspielleben auf, bis er 1910 während eines Wintersturms in ihren Armen an einer Lungenentzündung starb. Alice, mit der gefrorenen Leiche ihres Mannes an ihrer Seite, trieb ein Maultiergespann und einen Wagen 48 Meilen durch heulende Winde und tiefe Schneeverwehungen nach Sturgis, der nächstgelegenen Stadt. Sie musste ihren Ehering verpfänden, um Warrens Beerdigung zu bezahlen, aber später am selben Tag gewann sie an den Pokertischen genug Geld, um ihren Ring zurückzubekommen.

Nach dem Tod ihres Mannes war Alice erneut gezwungen, ihren Lebensunterhalt mit dem zu bestreiten, was sie am besten kannte: dem Glücksspiel. Sie beauftragte George Huckert, sich um ihre Ranch zu kümmern, während sie wieder an die Kartentische zurückkehrte. Huckert war von Alice begeistert und machte ihr mehrmals einen Heiratsantrag. Schließlich gab sie nach und sagte: „Ich schuldete ihm so viel Nachzahlung; ich dachte, es wäre billiger, ihn zu heiraten, als ihn zu bezahlen. Also tat ich es.“ Dennoch war Alice bald wieder Witwe, als Huckert 1913 starb. Man kann sagen, dass sie überhaupt kein Glück hatte, was Ehemänner betraf.

Einige Jahre vor Huckerts Tod hatte Alice ein altes Haus am Bear Butte Creek in der Nähe des Fort Mead Army Post gekauft und ein Bordell eröffnet. Dies führte möglicherweise zu der am häufigsten wiederholten Geschichte bei Poker Alice. Das Haus war klein und brauchte zusätzliche Schlafzimmer und „frische Mädchen“, um das Geschäft wieder in Gang zu bringen, also ging Alice zu einer Bank, um einen Kredit von 2.000 Dollar aufzunehmen. Der Geschichte zufolge wurde sie mit den Worten zitiert:

„Ich habe bei der Bank einen Kredit über 2.000 US-Dollar aufgenommen, um einen Anbau zu bauen, und bin dann nach Kansas City gegangen, um neue Mädchen zu rekrutieren. Als ich dem Bankier gesagt habe, dass ich den Kredit in zwei Jahren zurückzahlen würde, kratzte er sich eine Minute lang am Kopf und verließ mich dann Ich habe das Geld. Innerhalb eines Jahres war ich wieder in seinem Büro, um den Kredit abzubezahlen. Er fragte mich, wie ich das Geld so schnell finden konnte. Ich biss ein paar Bissen vom Ende meiner Zigarre ab und sagte: „ Nun, es ist hier drüben. Ich wusste, dass die Große Armee der Republik hier in Sturgis ein Lager hatte. Und ich wusste, dass auch die Elk State Convention hier sein würde. Aber ich habe all die methodistischen Prediger vergessen, die zu einer Konferenz in die Stadt kamen.“

Während sie ihr Untergrundbordell leitete, unternahm Alice immer wieder Ausflüge nach Deadwood, um mit alten Freunden Poker zu spielen. Normalerweise spielte sie Poker mit einem Khakirock, einem Herrenhemd und einem Country-Hut. Willkommen an jedem Tisch, sie spielte am liebsten mit Leuten, die sie kannte, und sagte, dass andere es vielleicht nicht akzeptieren würden, auf freundliche Weise gegen sie zu verlieren. Alice behielt ihre ursprünglichen, seltsamen Maßstäbe bei und spielte sonntags nicht und ließ ihre Huren auch nicht arbeiten. Bis 1913 boomte Alices Geschäft, unter anderem dank der Ausbildung der nahegelegenen South Dakota National Guard. Wegen ihrer sonntäglichen Schließungen tötete sie einen Soldaten.

Den damaligen Berichten zufolge war sie an einem Samstagabend mit Büroangelegenheiten beschäftigt und versuchte am Sonntagmorgen, ihre Tür zu verschließen, wobei sie eine Gruppe aufgeregter Soldaten zurückwies. Nachdem sie die Truppen nach draußen gedrängt und die Tür verschlossen hatten, beschlossen die Männer, sich zu rächen, indem sie sowohl die Telefon- als auch die Stromleitungen zum Haus durchtrennten. Als sie schließlich anfingen, Fenster mit Steinen einzuschlagen, hatte Alice genug. Sie feuerte einen einzelnen Schrotflintenschuss auf die Männer ab. Zwei Soldaten wurden getroffen: ein Sergeant, der später im Krankenhaus starb, und ein Soldat, der sich schließlich von seinen Verletzungen erholte.

Die Polizei von Sturgis traf am Tatort ein und nahm Alice und ihre Töchter in Gewahrsam. Glücklicherweise war der Richter ein Kunde von Alices Bagnio und er entschied positiv über sie. Obwohl die Identität des Schützen unklar bleibt, wurden die Schießvorwürfe gegen Alice als Notwehr abgetan. Sie wurde jedoch wegen Unordnung im Haushalt für schuldig befunden und die Mädchen wurden der Prostitution angeklagt. Alice bezahlte die Geldstrafen und ihre Raststätte nahm eine Woche später den Betrieb schnell wieder auf.

Die Schießerei sorgte bei den Behörden von Fort Meade für Unruhe, und die Polizei begann eine Kampagne, bei der Alice wegen der Leitung eines Bordells und der Schmuggelware regelmäßig verhaftet wurde. Sie wurde kontinuierlich verhaftet, bis sie über 60 Jahre alt war. Jedes Mal bezahlte sie ihre Geldstrafen und führte ihre Geschäfte wie gewohnt weiter, bis sie im Alter von 75 Jahren wegen wiederholter Verurteilungen wegen Madame-Tätigkeit zu einer Staatsgefängnisstrafe verurteilt wurde. Der Gouverneur von South Dakota, Bulow, begnadigte sie 1928 sofort, da er wusste, dass er die berüchtigte weißhaarige alte Dame nicht ins Gefängnis schicken konnte.

Zwei Jahre später wurde Alice schwer krank und nach einer ärztlichen Untersuchung wurde ihr gesagt, dass sie ihre Gallenblase entfernen müssten. Als sie gewarnt wurde, dass ihre Chancen in ihrem Alter nicht besonders gut stünden, soll sie gesagt haben: „Schnitt, ich hatte schon früher mit großen Chancen zu kämpfen.“ Am 27. Februar 1930 trotzte sie allen Widrigkeiten und verlor. Sie wurde auf dem Sturgis Catholic Cemetery in South Dakota beigesetzt.

Im Laufe ihres Lebens hatte sie drei Ehemänner beerdigt, über eine Viertelmillion Dollar beim Glücksspiel gewonnen, eine 38er-Pistole bei sich, besaß ein Bordell, schmuggelte während der Prohibition, tötete einen Mann und wurde zu 75 Jahren Haft verurteilt.

Ja, Sir, man könnte sagen, dass Poker Alice ein harter Kerl war.

„Lobe den Herrn und platziere deine Wetten und ich werde dein Geld ohne Reue annehmen!“

Alice im Poker

James Wright

James Wright hat schon in jungen Jahren begonnen, Poker zu spielen. Durch zahlreiche Turniere und Wettkämpfe konnte er seine Fähigkeiten stetig verbessern und hat sich einen Namen in der internationalen Pokerszene gemacht.

Obwohl er in England geboren wurde, hat er inzwischen seinen Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlegt und verbringt hier viel Zeit damit, seine Erfahrungen und sein Wissen mit anderen Spielern zu teilen. In seinen Texten geht es nicht nur um die Grundlagen des Pokerspiels, sondern auch um fortgeschrittene Techniken und Strategien, mit denen man erfolgreich spielen kann.

James Wright ist der Meinung, dass Poker nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Kunstform ist, die viel Übung und Erfahrung erfordert. In seinen Texten vermittelt er nicht nur das nötige Wissen, sondern auch die richtige Einstellung und das Selbstvertrauen, das man braucht, um erfolgreich zu sein.

Durch seine internationale Erfahrung und sein Wissen über verschiedene Spielarten und Turniere bietet James Wright seinen Lesern einen einzigartigen Einblick in die Welt des Pokerns und zeigt ihnen, wie sie ihr Spiel auf die nächste Stufe bringen können.

 

 

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